Allgemeine beerkeeper® Regeln zu den Glasformen

Je aromatischer das Bier, desto kugeliger das Glas.

Die im Bier enthaltenen Aromastoffe steigen auf, wenn sie einmal aus der Flasche „befreit“ wurden. Dann verflüchtigen sie sich langsam. Die im Bier enthaltene Kohlensäure fördert das. Wölbt sich der Rand über das Glas (ähnlich wie bei einem Kognakschwenker oder einem Burgunderglas), so sammeln sich die Aromastoffe noch eine Weile unter dieser Wölbung. Wenn man dann die Nase in sein Bierglas steckt, kann man diese Düfte gut wahrnehmen.

Je heller und klarer das Bier, desto schlanker das Glas

Dunklere und dunkle Biere, also bernsteinfarbene, rote, bräunliche, braune oder schwarze, bekommen durch einen größeren Glasdurchmesser eine sattere Farbe. Denken wir zum Beispiel an die Bierstile Schwarzbier, Porter oder Stout. Hellere Biere wirken hingegen in schlanken, hohen Gläsern eleganter, leuchtender und transparenter. Edles Pils ist besonders hell, auch Bayerisch Hell oder Lager zählen zu den hellen Bieren. Nebenbei bemerkt: Viele Bierfreunde finden ein Bräu, das in kräftiger Farbe leuchtet „schön“. Das ist auch gut so. Brautechnisch betrachtet ist es weitaus schwieriger, ein sehr helles, klares (im Sinne von „nicht trübes“) Bier zu brauen.

Je feiner das Bier, desto feiner das Glas.

Für das schlanke, feingliederige Pils aber auch für Starkbiere werden öfter spezielle Gläser gestaltet. Belgien ist nicht nur ein Vorzeigeland der Brau- sondern auch der Bierglaskultur.

Je intensiver das Bier, desto kleiner das Glas

Alkoholreiche, intensive Biere werden in kleinen Mengen genossen. Die Glasform muss da mitziehen. Schenkt man intensive Biere ins Glas, so wird dasselbe nur zu einem kleine Teil gefüllt, die Flasche dazu eingestellt. Bei anderen Bierstilen (Helles oder Pils) sollte das Glas gefüllt und mit einer schönen Schaum-Krone versehen sein. Vor allem, wenn es sich dabei um Fassbier handelt. Bitte zu beachten, dass wir bei „groß“ und „klein“ von gebräuchlichen Biergläsern reden. Groß ist da etwa ein Maßkrug oder ein Halbliter-Willibecher. Klein ist eine feine Pilstulpe, ein edles Degustationsglas oder auch ein Starkbier- Schwenker. Ein solcher kann ohne weiteres so groß wie ein großer Kognak-Schwenker sein. Starkbiere werden in Schwenker so gezapft, dass nur der Boden gut bedeckt ist, der Großteil des Kelches bleibt leer. Der Flüssigkeitsspiegel ist dabei etwa doppelt so hoch, wie es bei Weinbränden üblich wäre.

Weissbier-Gläser: Je mehr Hefe im Weissbier, desto schlanker das Glas

Wie lange ein eingeschenktes Bier frisch bleibt, hängt im Wesentlichen von der Glasform ab. Ein Weissbierglas mit Taille sorgt dafür, dass die Kohlensäure einen weiten Weg bis zum Flüssigkeitsspiegel zurücklegen muss. Heute sind in Deutschland vor allem jene Weissbierstile beliebt, bei denen eine satte Trübung erwünscht ist. (Das leider etwas aus der Mode gekommene Kristallweizen ist transparent und sieht auf den ersten Blick einem Pils ziemlich ähnlich). Für hefetrübe Vollbiere, wie helles, dunkles oder bernsteinfarbenes Hefeweissbier empfehlen wir ein dünnwandiges Glas. Hefe kann die Bierfarbe in eine unerwünschte Richtung bringen, wenn das Glas zu dick ist. Dann könnte sogar ein richtig schönes Weißbier matt oder grau wirken. Ein gutes Weissbier bietet viele Sensationen. Eine enorme Aromenfülle, weiche Vollmundigkeit und viel Körper mit hoher Rezenz (so nennt man das feine Prickeln auf der Zunge und am Gaumen, wenn man ein Bier antrinkt, ein erfrischendes Mundgefühl). Deshalb ist Frische gerade bei hocharomatischen Bieren so wichtig. Nur in einem frischen Bier bleibt die Balance erhalten.